Stärkere Knochen mit Vitamin K

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Stärkere Knochen mit Vitamin K

Osteoporose, Bisphosphonate, Vitamin-D- und Kalziumpräparate

Osteoporose ist ein häufiges Problem bei Frauen nach der Menopause. In Schweden ereignen sich jedes Jahr etwa 70.000 Frakturen1, die auf Osteoporose zurückzuführen sind – vor allem an Handgelenken, Oberarmen, Hüften oder Wirbeln. Oft wird das Problem der zu porösen Knochen erst nach einem Knochenbruch entdeckt.

Eine gängige Behandlung von Osteoporose umfasst Medikamente aus der Gruppe der Bisphosphonate sowie Vitamin-D- und Kalziumpräparate. Bisphosphonate verhindern, dass eine Art von Immunzellen (Osteoklasten) unnötiges Knochengewebe abbauen. Vitamin D und Kalzium versorgen den Körper mit zusätzlichem Kalzium, das für den Aufbau der Knochen benötigt wird.

Ein großer Nachteil von Bisphosphonaten sind mögliche Nebenwirkungen wie Herzprobleme und Magengeschwüre. In seltenen Fällen können sie sogar Osteonekrose (Knochenzerfall) verursachen. Tatsächlich erhöhen sie das Risiko für Knochenbrüche bei längerer Anwendung. In einer Studie hatten Frauen, die fünf Jahre lang regelmäßig Bisphosphonate einnahmen, ein dreimal höheres Risiko für Frakturen, die normalerweise nicht mit Osteoporose in Verbindung gebracht werden, beispielsweise Brüche im mittleren Bereich des Oberschenkelknochens.2

Ein weiteres Problem ist, dass die Einnahme von Vitamin D und Kalzium ohne ausreichende Zufuhr von Vitamin K dazu führen kann, dass sich Kalzium an Stellen ansammelt, wo es nicht benötigt wird. Statt sich um die Osteoblasten – die Zellen, die die Knochen bilden – zu legen, kann es sich in den Blutgefäßen ablagern und Verkalkungen fördern.3,4 

K für Kalziumregulierung

In Blattgemüsen verbirgt sich der fettlösliche Stoff namens Vitamin K. Das K steht für Koagulation, da das Vitamin benötigt wird, damit das Blut bei Verletzungen gerinnen kann. Es spielt jedoch auch eine wichtige Rolle bei der Bildung von Knochengewebe.

Vitamin K reguliert den Kalziumhaushalt des Körpers, sodass mehr Kalzium in die Knochenzellen gelangt und weniger über den Urin ausgeschieden wird. Diese Regulierung scheint auch zu verhindern, dass Blutgefäße und andere Gewebe im Körper verkalken.

Vitamin K kommt in zwei Hauptformen vor: Phyllochinon (K1) und Menachinon (K2). K1 findet sich vor allem in Blattgemüsen und wird bei der Photosynthese gebildet. Je dunkler das Grün der Pflanzen, desto mehr Chlorophyll und Vitamin K enthalten sie. K2 wird von menschlichen Darmbakterien produziert, kommt aber auch in geringen Mengen in tierischen Lebensmitteln sowie in fermentierten Gemüsesorten wie Sauerkraut, koreanischem Kimchi und der Sojaspeise Natto vor.

Das Vitamin K1 in Blattgemüsen kann im Körper zu Vitamin K2 umgewandelt werden, allerdings nur in geringem Umfang, da die Aufnahme von K1 aus Gemüse niedrig ist – etwa 5 %, oder bis zu 13 %, wenn das Gemüse mit etwas Fett verzehrt wird (da Vitamin K fettlöslich ist). Die Aufnahme von K2 aus fermentierten Lebensmitteln ist jedoch deutlich höher. So gut wie das gesamte Vitamin K2 in der Nahrung wird aufgenommen.5

Ein effektiver Ansatz zur Bekämpfung von Osteoporose könnte also darin bestehen, eine Ernährung mit viel Blattgemüse, fermentierten Lebensmitteln, hochwertigem Eiweiß und gesunden Fettsäuren zu kombinieren sowie Gewicht tragenden Sportarten wie Wandern, Laufen, Aerobic und Racketsport nachzugehen. Und wenn Sie Vitamin-D- und Kalziumpräparate einnehmen, kann eine Ergänzung mit Vitamin K eine sinnvolle Strategie sein. 

Vitamin-K-Präparate so effektiv wie Bisphosphonate

Mehrere Studien haben gezeigt, dass ein Mangel an Vitamin K das Risiko für Knochenbrüche erhöhen kann und dass die Einnahme von Vitamin-K-Präparaten dieses Risiko verringert. Da Japaner viel Blattgemüse und fermentierte Soja konsumieren, waren sie besonders daran interessiert, die Wirkung von Vitamin K2 auf die Knochengesundheit zu untersuchen. Eine Gruppe japanischer Forscher ging von der Hypothese aus, dass Vitamin K2 stärkere Auswirkungen auf die Knochengesundheit hat als K1. Sie beobachteten 241 Frauen mit Osteoporose, die über zwei Jahre ein Präparat mit hoher Dosis Vitamin K2 (45 mg täglich) einnahmen. Die Ergebnisse zeigten, dass K2 das Frakturrisiko signifikant senkte und außerdem den Knochenmassenverlust in den Lendenwirbeln verhinderte.6

In einer weiteren japanischen Studie stellten Forscher fest, dass dieselbe Dosis Vitamin K2 (45 mg) Wirbelfrakturen bei postmenopausalen Frauen genauso effektiv verhinderte wie das Bisphosphonat-Medikament Etidronat. Auch in dieser Studie erhöhte K2 die Knochendichte, jedoch nicht so stark wie das Medikament.7

Laut einer weiteren Untersuchung hat Vitamin K2 auch bei niedrigeren Dosierungen (180 Mikrogramm/Tag) eine knochenstärkende Wirkung, allerdings wurde dabei eine natürliche Form des Vitamin K2 (Menachinon-7) verwendet, im Gegensatz zu den beiden oben genannten japanischen Studien, in denen die synthetische Variante Menatetrenon eingesetzt wurde.8

Vitamin K ist als Nahrungsergänzungsmittel sicher, mit Ausnahme von Menschen, die Blutverdünner einnehmen. Aufgrund seiner gerinnungsfördernden Eigenschaften sollte Vitamin K weder in Form von K1- noch K2-Präparaten eingenommen werden, wenn Sie blutverdünnende Medikamente verwenden.

Am besten kombiniert man K2- und D3-Vitamin mit Magnesium, da dieses Mineral bei vielen Menschen in zu geringer Menge vorkommt und den Kalziumhaushalt des Körpers ergänzt. Magnesium hilft dem Körper, Kalzium in den Zellen zu halten, wo es benötigt wird, und wirkt im Grunde wie ein natürlicher Kalziumblocker.

Alle Multivitamin-Mineralpräparate von Greatlife enthalten Vitamin D, Vitamin K und Zink. Um jedoch eine ausreichende Menge Magnesium aufzunehmen, müssen die meisten Menschen zusätzlich ein reines Magnesiumprodukt ergänzen.

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Wissenschaftliche Referenzen und Quellen

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1 SBU. Bensköra får dåligt skydd efter fraktur. 2003-11-20. Hämtad 2016-10-18.

http://www.sbu.se/sv/publikationer/vetenskap--praxis/vetenskap-och-praxis/benskora-far-daligt-skydd-efter-fraktur/

2 Saita Y, Ishijima M, Kaneko K. Atypical femoral fractures and bisphosphonate use: current evidence and clinical implications. Ther Adv Chronic Dis. 2015 Jul;6(4):185-93.

3 Thompson GR1, Partridge J. Coronary calcification score: the coronary-risk impact factor. Lancet. 2004 Feb 14;363(9408):557-9.

4 Kramer CK, Zinman B, Gross JL, Canani LH, Rodrigues TC, Azevedo MJ, Retnakaran R. Coronary artery calcium score prediction of all cause mortality and cardiovascular events in people with type 2 diabetes: systematic review and meta-analysis. BMJ. 2013 Mar 25;346:f1654.

5 Geleijnse JM, Vermeer C, Grobbee DE, Schurgers LJ, Knapen MH, van der Meer IM, Hofman A, Witteman JC. Dietary intake of menaquinone is associated with a reduced risk of coronary heart disease: the Rotterdam Study. J Nutr. 2004 Nov;134(11):3100-5.

6 J Shiraki M, Shiraki Y, Aoki C, Miura M. Vitamin K2 (menatetrenone) effectively prevents fractures and sustains lumbar bone mineral density in osteoporosis. Bone Miner Res. 2000 Mar;15(3):515-21.

7 Iwamoto J, Takeda T, Ichimura S. Effect of menatetrenone on bone mineral density and incidence of vertebral fractures in postmenopausal women with osteoporosis: a comparison with the effect of etidronate. J Orthop Sci. 2001;6(6):487-92.

9 Knapen MH, Drummen NE, Smit E, Vermeer C, Theuwissen E. Three-year low-dose menaquinone-7 supplementation helps decrease bone loss in healthy postmenopausal women. Osteoporos Int. 2013 Sep;24(9):2499-507.